Der Rhein spielt
die Hauptrolle in einer
besonderen Geschichte.
In den 1960er und -70er Jahren ging es dem Fluss schlecht. Das Wasser war verschmutzt, das Ökosystem im Ungleichgewicht und es gab kaum noch Fische. Bis… die Länder im Einzugsgebiet beschlossen, das Blatt zu wenden. Seither geht es dem Leben im Fluss stetig besser.
Entdecke die neue Geschichte des Rheins!
Der Rhein ist seit jeher die wichtigste Wasserstraße in Westeuropa. Der Fluss entspringt in den schweizerischen Alpen, stürzt den spektakulären Wasserfall von Schaffhausen hinab, fließt u. a. entlang der französisch-deutschen Grenze und durch das Ruhrgebiet und mündet in den Niederlanden in die Nordsee und das Wattenmeer. Unterwegs schließen sich ihm viele Nebenflüsse an.
Der Rhein wird seit Menschengedenken stark befahren und befischt. Ab der Römerzeit reihen sich Rast-, Umschlag- und Handelsplätze in einem langen Band am Fluss entlang. Ihnen folgen im 19. Jahrhundert große Städte mit wachsenden, häufig beeindruckenden Industriegebieten. Bis heute ist das Rheineinzugsgebiet eine für Mittel- und Westeuropa wichtige wirtschaftliche Lebensader.
Lieve Pietersz. Verschuier (1670)
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Der Rhein ist 14 bis 16 Millionen Jahre alt.
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Er entspringt in den schweizerischen Alpen und ist etwa 1.233 Kilometer lang.
9 Länder teilen sich das Rheineinzugsgebiet: Die Schweiz, Italien, Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Deutschland und die Niederlande.
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Der Fluss wird von vielen Nebenflüssen gespeist, zu denen auch Aare, Neckar, Main, Lahn, Mosel und Ruhr gehören. In den Niederlanden verzweigt er sich unter anderem in Waal und IJssel.
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Das Einzugsgebiet umfasst 200.000 km² mit etwa 60 Millionen Einwohnern.
Wichtige Städte wie Basel, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Koblenz, Köln, Nimwegen und Rotterdam liegen am Rhein.
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Vor 200 Jahren war der Rhein ein frei fließender Fluss mit Inseln, Auen und einer reichen Lachspopulation
De Rijn near Mannheim, 1823 – Moravian Library
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Der Rhein bei Mannheim, 2020.
Google/ GeoBasis
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Der Rhein bei Mannheim, 1801.
Gottfried Meister – Moravian Library
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Im 19. Jahrhundert
ändert sich das Bild.
Industrie, Schifffahrt, Landwirtschaft und Städte entwickeln sich rasant und leiten Abwasser in den Fluss ein. Der Rhein wird nach und nach zu einer offenen Kloake. Das Leben im Wasser hat das Nachsehen. Aus dem Fluss, der einst eine reiche Lebensquelle war, wird eine feindliche Umgebung für Flora und Fauna.
BASF Werk Ludwigshafen, 1881 – Robert Friedrich Stiele
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Mit verbauten Ufern und begradigten Schlingen beginnt der ehemals mäandernde Fluss, mehr und mehr einem Kanal zu ähneln. Im Einzugsgebiet entstehen vielerorts Dämme, Deiche, Schleusen und Wasserkraftwerke.
Die Auen weichen landwirtschaftlicher Nutzfläche und Wohngebieten. Die ursprüngliche Landschaft verschwindet. Der Lebensraum für Pflanzen und Tiere wird immer kleiner.
Schleusen- und Stauwehranlage bei Driel
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Bei ihrer Wanderung zwischen den Bergen und dem Meer treffen die Fische auf unüberwindbare Hindernisse. Der Rhein war einst Europas größter Lachsfluss – 1950 ist dieser Fisch vollständig verschwunden.
Afsluitdijk, der Damm, der das IJsselmeer von der Nordsee trennt
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1986
Mit dem Brand im Chemiewerk Sandoz (Basel) am 1. November 1986 erreicht diese Entwicklung ihren Tiefpunkt.
Extrem giftiges Löschwasser fließt in den Rhein. Der Fluss verfärbt sich blutrot und hunderttausende Fische sterben.
So schlimm diese Katastrophe auch war…
sie war der Wendepunkt!
Die Bevölkerung schlägt Alarm. Aktionen und Maßnahmen sind dringend geboten. Wenn nichts passiert, wird nicht nur das Leben im Wasser, sondern auch die Trinkwasserversorgung gefährdet.
Der Hilferuf zeigt Wirkung. Die Umweltminister der Länder im Einzugsgebiet, die seit 1950 im Rahmen der internationalen Kommission zum Schutze des Rheins (IKSR) kooperieren, verabschieden das Aktionsprogramm Rhein mit folgenden Zielen:
- Saubereres Wasser im Rhein, wie auch in seinem Einzugsgebiet;
- Wiederherstellung des Ökosystems mit der Wiederansiedlung des Lachses als Symbol.
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Die Zusammenarbeit und das Aktionsprogramm führen schnell zu Ergebnissen.
Um das Jahr 2000 ist der Fluss sichtbar sauberer und attraktiver für Menschen, Pflanzen und Tiere. Aber noch nicht sauber und ökologisch durchgängig genug…
Die IKSR formuliert ein neues Aktionsprogramm, Rhein 2020. Und sieht sich bestärkt durch die Bemühungen der Europäischen Union, die Wasserqualität (Wasserrahmenrichtlinie) in Europa zu verbessern und die Hochwasserrisiken zu begrenzen (Hochwassermanagementrichtlinie).
Junger Lachs
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Die Ergebnisse können sich 2020 sehen lassen!
- Die Wasserqualität hat sich erheblich verbessert:
- 96 % der Haushalte und alle Industriebetriebe im Einzugsgebiet sind an Kläranlagen angeschlossen.
- Dadurch konnten die punktuellen Einträge von Nährstoffen und Metallen deutlich reduziert werden
- Die Anzahl Pflanzen- und Tierarten hat im Einzugsgebiet wieder erheblich zugenommen.
- Den (Wander-)Fischen geht es besser:
- Etwa 600 Hindernisse sind beseitigt worden.
- 120 Auengewässer sind wieder an den Fluss angebunden.
- 28 % der ursprünglichen Laichgebiete sind für Wanderfische wieder erreichbar.
- 1975 zählte man nur noch 25 Fischarten, heute sind es bereits wieder 64!
- Seit 2000 wandern jährlich wieder einige Hundert Lachse stromaufwärts, um sich fortzupflanzen!
- Die Hochwasservorsorge zeigt Erfolge:
- 2020 gibt es 340 Millionen m3 Rückhaltevolumen entlang des Rheins.
- a. im Rheindelta wird das Fluss verbreitert, z.B. durch die Rückverlegung von Deichen
- Etwa 140 km² Auenfläche sind entlang des Rheins wiederhergestellt worden.
- Die Hochwasserschadensrisiken wurden um 25 % vermindert
- Das Hochwasserrisikobewusstsein in der Bevölkerung wurde erhöht
Neuburgweier
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Der Rhein ist für Besucher wieder attraktiv geworden. Der Tourismus profitiert von dem saubereren, artenreichen und ökologisch besser vernetzten Fluss.
Filsen
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Jung und Alt, Unternehmen und Behörden werden sich der neuen Geschichte des Rheins immer bewusster. Sie möchten gerne zur weiteren Wiederherstellung dieses schönen Flusses beitragen.
Forelle
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In den kommenden Jahren sollen weitere Schritte unternommen werden, damit …
- der Lachs auch seine Heimatgewässer in der Schweiz wieder erreichen kann;
- stromabwärts wandernde Fische besser vor den Turbinen der Wasserkraftwerke geschützt werden;
- mehr Ufer, Nebenflüsse und Bäche wieder einen natürlichen Zustand aufweisen, die biologische Vielfalt verbessert und Risiken durch Hochwasser reduziert werden;
- es weniger Mikroverunreinigungen und Plastik gibt.
Elektrofischen – Wissenschaftlicher Fischfang
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Die Energie, die die Einwohner im Einzugsgebiet in Bürgerinitiativen investieren, um den Rhein sauber, fischreich und zu einem Erlebnis zu machen, ist ein gutes Beispiel dafür!
RhineCleanUp
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Der Rhein kennt keine Grenzen und die Zusammenarbeit der Länder funktioniert.
IKSR ist der Antrieb für die Wiederherstellung des Rheins. Der Fluss verbindet alle Menschen im Einzugsgebiet. Die besondere Geschichte der Wiederherstellung des Rheins zeigt, dass sich europäische Zusammenarbeit lohnt!
Leopoldshafen
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Erlebe auch die Besucherzentren im Einzugsgebiet, von der Schweiz bis zur Küste von Nordsee und Wattenmeer.
Das Angebot ist vielfältig und bietet für jeden etwas. Angefangen von Informationen über Natur- und Gewässerschutz bis hin zu Ausstellungen über den Fischbestand und den Lebensraum Binnengewässer.
Auengewässer bei Wageningen
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Afsluitdijk Wadden Center
In diesem Erlebniszentrum kann man das Unesco Weltkulturerbe Wattenmeer, den weltweit einmaligen Fischwanderfluss, das IJsselmeergebiet und natürlich den Abschlussdeich selbst interaktiv erleben.
– websiteVogelobservatorium
Schau dir am schönsten Vogelbeoachtungsplatz des Haringvliet die brütende Seeschwalbe aus einem Ei heraus an!
– websiteDe Bastei
In der Bastei erfahren Sie alles über die Entstehung der Landschaft und die Fauna und Flora des Flussgebietes an der Waal.
– websiteInfozentrum Keeken
Das Info-Zentrum Keeken gehört zum Netzwerk ‘Rheinaue erleben’. Auch außerhalb der permanenten Ausstellung ‘Gelderse Poort – Eine Landschaft am Fluss’ gibt es in den Rheinauen viel Interessantes zu entdecken. Mit dem interaktiven Routenplaner und der dazugehörigen App können Sie interessante Radtouren planen!
– websiteNaturForum Bislicher Insel
Es werden viele interessante Exkursionen in der Umgebung des NaturForums organisiert. In der permanenten Ausstellung “AuenGeschichten” erfahren Sie mehr über die Auen am Niederrhein.
– websiteFischereimuseum Bergheim an der Sieg
Das Museum zeigt die Entwicklung des Naturraumes an der unteren Sieg und beschreibt den Fischfang in Sieg und Rhein mit zahlreichen Objekten und Multimedia-Stationen.
– websiteWildlachszentrum Rhein-Sieg
Ein Beitrag der Stiftung Wasserlauf NRW zur Wiederansiedelung des Lachses an Rhein und Sieg.
– websiteWissenshaus Wanderfische
Das außergewöhnliche Informationszentrum widmet sich dem Thema Wanderfische und Gewässerschutz. Eine Dauerausstellung zeigt u.a. eine Wandinstallation zur Reise der Lachse.
– websiteZoological Research Institute Alexander König
Großes naturkundliches Forschungsmuseum mit den Schwerpunkten Zoologie und molekulare Biodiversitätsforschung, die die Erforschung der Fische in den Süßwassergebieten der Erde mit umfasst.
– websiteLahnfenster Hessen
Das Fenster zu einer anderen Welt: die Fische „auf Augenhöhe“ erleben und sie dabei in ihrem natürlichen Lebensraum, aber auch bei ihrer Wanderung beobachten.
– websiteUmweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf
Mehr über den Rhein können Sie anhand interaktiver, permanenter und vorübergehender Ausstellungen in diesem Zentrum zur Umwelterziehung erfahren.
– websiteBiodiversum
Interaktive Ausstellung für Groß und Klein: spannende Details zur Entstehungsgeschichte des angrenzenden Natura2000-Gebietes, zur Vogel- und Pflanzenwelt und ihrer Bedeutung für unsere Lebensqualität.
– websiteNaturschutzzentrum Karlsruhe-Rappenwört
Das Zentrum ist ein einem monumentalen Bauhaus-Gebäude in der charmanten Auenlandschaft Rappenwört untergebracht. Eine permanente, mehrsprachige Ausstellung mit vielen interaktiven Elementen zeigt die Entstehung des Rheins, Bedeutung und ökologischen Wert der Auen und ihre Bedrohung
– websiteMaison de la Nature Delta de la Sauer & d’Alsace du Nord
Das Haus der Natur des Sauerdeltas, das seit 2003 das Label CINE trägt (Zentrum für Natur- und Umweltpädagogik), liegt einen Steinwurf vom nationalen Naturschutzgebiet des Sauer-
Deltas entfernt. Man kann dort die besondere Auenlandschaft entdecken, aber auch die verschiedenen Naturräume des Nordelsass.
Rheinkraftwerk Iffezheim
Ökologie und Stromerzeugung im Einklang: Einer der größten Fischpässe Europas und das leistungsfähigste Laufwasserkraftwerk in Deutschland!
– websitePassage 309
Hier gibt es ein Beobachtungsfenster im Fischpass, eine Ausstellung zum Rhein und ein Aquarium zu sehen!
– websiteMaison de la Nature du Ried et de l‘Alsace Centrale
Das Haus der Natur des Rieds bietet eine große Bandbreite an Veranstaltungen im Bereich Natur und Umwelt (mit oder ohne Übernachtung) für verschiedenste Zielgruppen an: Gruppenbetreuung, Naturführungen, Barfußpfad, Ausstellungen,…
– websiteNaturzentrum Rheinauen Rust
Lernen Sie Rust, das Taubergießen und unsere zahlreichen Angebote von der Kräuterwerkstatt bis hin zu Naturerlebniswanderung kennen!
– websiteMaison de la Nature du Vieux Canal
Das Haus der Natur organisiert Animationen, Ausstellungen, Workshops, Vorträge zu Themen rund um Natur, Umwelt, ökologischer Verantwortung und europäischem Bewusstsein.
– websiteLa Petite Camargue Alsacienne
Ehemalige kaiserliche Fischzucht in 904 ha großem Naturschutzgebiet, die heute für das Programm zur Wiedereinführung des Lachses genutzt wird und Dauerausstellungen zum Rhein und Lachs bietet.
– websiteNaturzentrum Thurauen
Entdecken Sie die größte Auenlandschaft des Schweizer Mittellandes! Unsere Ausstellung mit Erlebnispfad, das Angebot an Führungen und die vielseitige Infrastruktur ermöglichen Naturerlebnisse für Groß und Klein.
– websitePrimarschule Rüdlingen